Der Klassenraum Zuhause         

Die Schließung der Pflegeschule Daun im Zuge der Corona-Pandemie macht neue Alternativen für Bildung nötig. Doch wie fühlen sich die betroffenen Auszubildenden und die
Lehrer in Zeiten des digitalisierten Unterrichtes in Corona-Zeiten?
Hier einige Statements aus der Pflegeschule:

 

„Ich persönlich finde E-Learning eine gute Sache, da man sich selber einteilen kann, wann man die Aufgaben am Tag erledigt. Ich bin dadurch viel flexibler und kann in meinem eigenen Arbeitsrhythmus arbeiten. Trotzdem finde ich, dass E-Learning sehr viel mit Selbstmanagement und Zeitmanagement zu tun hat. Da man Prioritäten setzen und sich seine Zeit selber einteilen muss, dass man alle Aufgaben fristgerecht abgibt.Hilfreich dabei ist, dass man zeitnah eine Rückmeldung z. B. bei Fragen von den Lehrern
bekommt.
E-Learning finde ich persönlich sehr gut, jedoch finde ich das Agieren und Lernen in einem Klassenzimmer besser, da man sich dort direkt austauschen kann und erhält somit einen viel besseren Informationspool. Welchen man sich beim E-Learning selbst erarbeiten muss.“
von Marie-Therese Heideck GuK 2. Ausbildungsjahr

„Gut finde ich, dass ich mit dem Homeoffice Arbeit und Familie unter einen Hut bekomme. Aufgrund der aktuellen Lage sind die Schulen geschlossen und ich hätte ohne E-Learning sonst ein wirkliches Betreuungsproblem mit den Kindern. Ich kann mir meine Zeit flexibler einteilen und so auch noch die Kinder unterstützen. Diese Flexibilität schätze ich sehr. Jedoch finde ich, dass die Aufgaben sehr umfangreich sind. Ich verbringe mehr Zeit mit den
Aufgaben als ich es sonst tun würde. Meine freie Zeit ist dadurch extrem eingeschränkt und zum Lernen und Vertiefen der Aufgaben bleibt keine Zeit. Oft fehlt mir auch der persönliche Kontakt und Austausch.“
von Melanie Schmitz GuK 2. Ausbildungsjahr

„Meine Meinung zum Homeoffice ist geteilt. Einerseits schätze ich daran, dass ich mir meine Zeit frei einteilen kann. Andererseits fehlt mir sehr der persönliche Kontakt zu meinen Mitschülern und Lehrern. Ich habe auch das Gefühl, ich kann meinen Arbeitsplatz nie wirklich verlassen. Die Aufgabenstellungen sind sehr umfangreich und nehmen mehr Zeit in Anspruch als in der Schule. Ich bin froh, wenn es wieder zur Normalität übergeht.“
von Sabine Feld GuK 2. Ausbildungsjahr

„Ich bin dankbar, dass wir seitens der Lehrkräfte, die ihre Unterrichte spontan auf E-Learning umplanen mussten, wirklich toll unterstützt wurden und auf sämtliche Fragen immer sehr schnell eine Antwort bekamen (oftmals auch außerhalb der regulären Schulzeiten) und immer sehr zeitnah Unterrichtsstoff erhielten, was einen gewissen zeitlichen Spielraum in derGe staltung der Bearbeitung ermöglichte.
Lediglich die Verteilung von Gruppenaufträgen empfand ich als suboptimal, da es zum einen schwierig war, sich spontan entsprechend der geforderten Personenzahl zusammenzufinden, auf ein Thema zu einigen, dass dann auch noch zur Verfügung stand und sich anschließend
abzusprechen, ggf. zu treffen, um diesen Auftrag zu bearbeiten. Hier ist es vorgekommen, dass die Personenanzahl nicht eingehalten wurden, Aufträge von mehreren doppelt bearbeitet wurden und manche dadurch gar nicht.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass durch das E-Learning, der Arbeits- und Zeitaufwand deutlich höher war, als wenn der gleiche Unterrichtsstoff im regulären Rahmen vermittelt worden wäre. Das liegt zum einen daran, dass es (je nach EDV-Kenntnissen) deutlich länger dauert, die Aufgabenblätter und Ausarbeitungen zu schreiben und auszudrucken (mit letzterem war ich teilweise bis zu zwei Stunden täglich beschäftigt) und durch den immens hohen Verbrauch an Druckerpapier und Tinte, auf Dauer auch sehr teuer.“
von Anja Fest GuK 3. Ausbildungsjahr/ Abschlussklasse

„Ich bin leider nicht sehr begeistert vom Onlinelearning. Mir wäre es viel lieber, wenn wir in die Schule gehen könnten und es dort erklärt bekämen, da ich es dann
besser verstehen würde.“

von Martin Koenig GuK 1. Ausbildungsjahr

 „Ich persönlich bin kein Fan vom Online-Unterricht, da ich eher Schwierigkeiten dadurch habe, den Unterrichtsstoff so zu lernen, dass ich ihn mir gut merken kann. Ich glaube, dass liegt größtenteils auch an unserem schlechten Internet zu Hause. Außerdem ist es unpraktisch, wenn man zwischen der Arbeit immer zwei Studientage hat, denn dann hat man nie ein richtiges Konzept drinnen. Ich hoffe, dass es im Juni wieder mit der „normalen“ Schule weitergeht, denn ich habe ehrlich gesagt ein wenig Angst, dass ich den ganzen Stoff nicht richtig kann, wenn ich ihn brauche. Das ist meine Meinung und damit will ich niemandem etwas Böses, denn momentan kann ja niemand etwas für die Situation.“

von Franziska Pinn GuK 1. Ausbildungsjahr

„Ich kann zum Online-Unterricht nicht viel Positives sagen, da ich den Präsenzunterricht wesentlich besser finde.“

von Jan Schwärzel GuK 1. Ausbildungsjahr

„Ich komme mit den Aufgaben eigentlich immer weitestgehend zurecht und die Lehrer stehen bei Fragen zur Verfügung. Das System mit den zwei Studientagen in der Woche wurde bei mir von der Stadion immer sehr gut geregelt, da es mit dem Wochenende kombiniert wurde und ich dementsprechend genügend Zeit zur Verfügung hatte.“

von Tabea Schneiders GuK 1. Ausbildungsjahr

„Wir mussten uns zuerst abstimmen und die technischen Voraussetzungen für den Unterricht Zuhause schaffen und uns alle auf der Moodle-Lernplattform einfinden. Mittlerweile ist die Routine etwas eingekehrt, Probleme können zusätzlich auch über Mails und Videokonferenzen geklärt werden. Manchmal sind wir vielleicht auch etwas übermotiviert und gestalten die Umfänge der Unterrichte größer, um den Auszubildenden den fehlenden persönlichen und direkten Kontakt über weitere Informationen zu ersetzen.
Das Lernen über E-Learning-Angebote erfordert schon einiges an Selbstdisziplin und Selbstorganisation von den Schülern, auch das kann ein Lernziel sein. Die Krise bietet auch Chancen, den digitalen Unterricht zu testen und Fehler im System aufzudecken. Für mich persönlich ist dies jedoch nur ein Notbetrieb in besonderen Zeiten und ich freue mich jetzt schon auf den persönlichen Kontakt im Präsenzunterricht und auf viele gute Gespräche mit den Auszubildenden.“
von Ursula Monzel-Asche, Lehrerin GuK